Archiv der Kategorie: Personalentwicklung

Lehrgang „Systemische Supervision & Coaching“ startet im November 2024 in Wien

Supervision ist eine professionelle Beratungsmethode für alle beruflichen Herausforderungen von Einzelpersonen, Teams und Gruppen sowie Organisationen. Unter Anleitung eines/r Supervisors/in werden Fragen und Themen, die sich aus den Anforderungen des Berufs ergeben reflektiert, geklärt und zukünftige alternative Handlungsmöglichkeiten erarbeitet.

Der Diplomlehrgang „Systemische Supervision & Coaching“ (ÖVS-zertifiziert) bietet weiters Zugang zu Masterlehrgängen (zwei zusätzliche Semester) bei verschiedenen Bildungsträgern in Österreich.

Lehrgangsziele
Absolventinnen und Absolventen können die beruflichen Tätigkeiten Supervision & Coaching im Rahmen der Qualitätskriterien der ÖVS, der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching, ausüben. Dazu gehört insbesondere:

  • Fundierte Beratungskompetenz,
  • Supervisorisches Funktionsverständnis,
  • Flexibler und situationsadäquater Einsatz eines umfassenden theoretischen Gerüstes zur Erfassung von und Intervention in sozialen Situationen auf der Mikro-, Meso- und Makroebene.

Darüber hinaus verfügen sie über eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit Theorie und Praxis von Supervision, Coaching und Beratung.

Zielgruppen
Personen, die eine umfassende Qualifikation zur Tätigkeit in folgenden Arbeitsfeldern anstreben:

  • Durchführung von Supervision und Coaching von Einzelnen, Gruppen und Teams.
  • Grundlegende Formen der Beratung in Organisationen wie Projektberatung, Leitbild- und Konzeptentwicklung und Beratung von Qualifizierungsprozessen in kleinen Organisationseinheiten.
  • Beratung und Begleitung wichtiger Veränderungen und Optimierungen von Arbeitsprozessen in unterschiedlichen Organisationen.
  • Beratung und Begleitung Einzelner, insbesondere von Führungskräften in Veränderungs- und Optimierungsprozessen.

Ort
Wien

Infos und Anmeldung
DSA Mag. (FH) Klaus Wögerer | Lehrgangsleitung ASYS
ASYS – Arbeitskreis für Systemische Sozialarbeit, Beratung und Supervision, Paulinensteig 4a, 1160 Wien, E-Mail: klaus.woegerer@asys.ac.at

Alle Infos auf www.asys.ac.at

REZENSION | Organisationen gestalten

Ein überaus dünnes Buch zu Organisationen – geht das und ist da überhaupt „etwas“ drinnen, das Gestalten ermöglicht für Organisationsakteurinnen und/oder Organisationsberaterinnen, Supervisor*innen und Coaches?

Stefan Kühl und Judith Muster liefern mit ihrem Buch „Organisationen gestalten“ eine Handreichung jenseits des Maschinenmodells. Viele glauben, dass Organisationen wie Maschinen funktionieren und es daher die Phantasie gibt diese auch so zu führen/bedienen/beeinflussen. (vgl. S. 1)
Diese Komplexitätsreduktion von Organisation als Maschine greift zu kurz, da in Organisationen Latenzen immanent sind. Es gibt ständig widersprüchliche Anforderungen in Organisationen und diese gilt es zu bewältigen. (vgl. S. 35)
„Wie sollten auch angesichts der widersprüchlichen Ziele in einer Organisation die optimalen Lösungen für eine Situation gefunden werden?“ (S. 61)
Trotz all dieser Widersprüchlichkeiten, chaotischer Abläufe, Unklarheiten bringen Organisationen dauerhaft bzw. immer wieder mehr oder weniger überzeugende Produkte bzw. Dienstleistungen hervor. (vgl. S. 9)

In der Organisationsforschung haben sich verschiedene Entscheidungsprämissen herausgebildet, die unterschieden werden können und jeweils spezifisch in den Blick genommen werden kann:
. Kommunikationswege
. Programme/Konzepte
. Personal (vgl. S. 13- 17)

Zudem kann eine Organisation von drei Seiten betrachtet und auch reflektiert werden:
. formale Seite
entschiedene Entscheidungsprämissen; Klarheit über das Vorgehen und Regeln
. informale Seite
nicht entschiedene Entscheidungsprämissen; Widerspruch von Regeln, informelle Strukturen
. Schauseite der Organisation
Fassaden der Organisation nach außen, zur Öffentlichkeit; wie die Organisation von Anderen gesehen werden will (vgl. 17- 27)

An diesen Seiten und mit diesen Entscheidungsprämissen wird Organisation gestaltet. Meist im Fokus die Schauseite und Programme, denn dort sind die Widersprüche meist nicht bzw. nur wenig sichtbar.
„Bei der Gestaltung von Organisationen kommt es darauf an, die Dilemmata in kanalisierter Form besprechbar zu machen. Die Aufgabe des Managements von Unternehmen, aber auch von Verwaltungen, Krankenhäusern, Kirchen oder Hochschulen wird zunehmend darin gesehen, die Komplexitätswahrnehmung der Organisation zu erhöhen, indem es zur Entfaltung von Dilemmata beiträgt.“ (S. 59)

Dass solch ein Vorgehen die Unsicherheit und Angst für das Management bzw. die Führungskräfte erhöht ist immanent. Organisationsberatung, Supervision & Coaching können einen wesentlichen Beitrag leisten, dieser Angst bzw. Unsicherheit für Führungskräfte und Management zu begegnen und gehbare Wege zu entwickeln, wenn sie nicht selbst in das Muster der Angstbewältigung durch Konzepte fallen. (vgl. S. 36)
„Veränderungen in Organisationen funktioniert nicht nach … zweckrationalen Planvorstellungen. (…) Je konkreter ein Masterplan in die Realität umgesetzt wird, desto deutlicher wird, dass dieses Konzept ähnliche Widersprüchlichkeiten birgt wie alle anderen vorher bekannten Organisationskonzepte auch.“ (S. 37)

Das Buch ermöglicht in Reflexion zu gehen – als Führungskraft als auch als Berater*in:
. Welche dominanten Muster hat (m)eine Organisation zur Konstruktion ihrer Realität aufgebaut?
. Was wird mit der Differenzierung dadurch sichtbar?
. Wo schauen Organisationen nicht hin und welche Themen/Schwierigkeiten ergeben sich daraus? (vgl. S. 64)

Das Buch bietet einen kompakten Blick auf Organisationen für Beraterinnen, Supervisorinnen & Coaches sowie für Führungskräfte und Manager*innen und regt zur Reflexion (m)einer Organisation an.

Kühl, Stefan; Muster, Judith (2016): Organisationen gestalten. Eine kurze organisationstheoretisch informierte Handreichung.

Rezension erschienen im BASYS, www.asys.ac.at

Beendigung von Dienstverhältnissen wirkt auch auf die Bleibenden

Wenn Mitarbeiter*innen durch Personalabbau von Unternehmen/Organisationen betroffen sind, so hat dies eine beträchtliche Auswirkung auf die Bleibenden. In einer Studie des VWL-Instituts der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz wurden dabei Daten von im Unternehmen Bleibenden analysiert, die in Organisationen mit signifikanten Personalabbau betroffen waren. Die Jobunsicherheit erzeugte bei den Bleibenden zunehmenden Stress und wirkte sich auf die Gesundheit und somit auf die Leistungsfähigkeit aus.

Dieser zirkulären Dynamik kann entgegengewirkt werden durch die Förderung der Gesundheit und die Thematisierung der Unsicherheiten bei den Bleibenden. Denn die Organisationskultur wird gerade beim Thema von Personalabbau bzw. bei fehlendem Personal im Unternehmen im Hier & Jetzt „geschrieben“.

Wie können Unternehmen/Organisationen Sicherheit und Verbindlichkeit erzeugen in der Gleichzeitigkeit von Unsicherheit?

In Reflexionsräume eintreten

Reflexion – vom lat. reflexio – meint das Zurückbeugen. Sich zurückbeugen, einmal nicht gleich was sagen und/oder tun. Sondern innehalten, nachdenken, überlegen. Das Gewesene überdenken und überprüfen auf deren Wirksamkeit und Zielerfüllung.

Was waren unsere Beiträge, unser Verhalten und unsere Interventionen und wohin hat uns das geführt?

Reflexionsräume braucht es in der Sozialen Arbeit, im Gesundheitssektor aber auch in Unternehmen; ganz konkret in Unternehmen, die hohe Dynamik zum Ziel haben: Start-Ups.

„Das Umfeld für Start- und Scale-ups ist in den letzten Monaten deutlich anspruchsvoller geworden. Die Investitionen gehen zurück, die Wachstumspläne werden adaptiert. Die Mitarbeiterzahlen werden zum Teil deutlich reduziert. Das unterstreicht die Notwendigkeit der Reflexion. “ (Krimi, Jahn (2023): Vier Strategien für Start-ups in Bedrängnis. Richtig skalieren. In: www.derstandard.at/story/2000146261914/vier-strategien-fuer-start-ups-in-bedraengnis)

Der Trift ist die Kunst von Führung in Unternehmen/Organisationen

„Wenn eine Organisation gut funktioniert, ist davon auszugehen, dass Regeln gebrochen werden. Denn der Dienst nach Vorschrift bringt nicht weiter.“

Muster, Judith; Matthiassen, Kai, Lauterbach, Peter (2021): Ungeordnete Verhältnisse. In: brandeins. 23. Jahrgang. Heft 07. S. 58- 61. www.brandeins.de

So wie im Trift, z.B. mit einem Auto, ist es bei der „Gratwanderung“ eine Frage an Haftung, Reibung und Bewegungsdynamik, die es braucht und die es zu kontrollieren und zu bewältigen gilt, damit der Trift gelingt.

Aus dieser Methapher heraus stellen sich folgende Fragen und Aufträge an die Führungskräfte:

  • Auseinandersetzung zur Arbeitsbeziehung und Vertrauen (= Haftung),
  • Handhabung der immanenten Spannungen und Konflikte (= Reibung),
  • Teamentwicklung und On/Off-Boarding (= Bewegungsdynamik).